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Bio im Detail

Bio = Produktsicherheit

Der Weg der Biolebensmittel wird streng kontrolliert und dokumentiert. Bio-Bauern, Bio-Händler und Bio-Verarbeiter werden mindestens einmal jährlich, unangemeldet durch staatlich autorisierte Prüfstellen (Bio-Kontrollstellen), beziehungsweise von der österreichischen Lebensmittelbehörde überprüft. Diese Untersuchungen müssen von den Bauern und Verarbeitern selbst bezahlt werden. Nach erfolgter Kontrolle erhalten die Landwirtschaftsbetriebe einen Kontrollbericht und ein Prüfzertifikat (Kontrollzeichen). Sie dürfen ihre Produkte dann als biologisch vermarkten und mit dem Zeichen der jeweiligen Kontrollstelle versehen. Der Biolandbau ist rechtlich durch eine EU-Verordnung EG_834_2007_BIO_VO_neu (pdf) geregelt.

Bio = Artenvielfalt

Biolandbau ist ein Gegenkonzept zur Intensiv-Landwirtschaft. Diese hat viele negative Folgen nach sich gezogen: das Einbringen fremder Sorten, das Verbauen und Zerschneiden von Lebensräumen und die Verwaldung von Nutzflächen im Berggebiet. All das hat zu einer starken Abnahme der Biodiversität geführt. Biologisch wirtschaftende LandwirtInnen steuern diesem Trend bewusst entgegen.

Biolandbau fördert die Artenvielfalt. Untersuchungen zeigen, dass Biobetriebe  je nach Höhenlage zwischen 46 und 72 Prozent mehr naturnahe Flächen haben,  ein Drittel mehr Pflanzenarten und um die Hälfte mehr Individuen beherbergen. Die geringere Anbauintensität führt dazu, dass es in Biobetrieben noch Pflanzen gibt, die von Natur aus vorkommen. Vor allem Vögel, räuberische Insekten, Spinnen, Bodenorganismen und die Ackerflora profitieren überdurchschnittlich vom Biolandbau. Der Biolandbau bringt im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft viele Leistungen für die Artenvielfalt. Es sind insbesondere die folgenden Maßnahmen des Biolandbaus, die Biodiversität fördern:

  • Verzicht auf chemische Unkrautbekämpfung
  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide
  • Geringere und rein organische Düngung
  • Geringere Anzahl an Nutztieren pro Fläche
  • Vielfältige Fruchtfolgen mit hohem Anteil an Klee
  • Schonende Bodenbewirtschaftung (Humuswirtschaft)
  • Höherer Anteil an naturnahen Flächen

Bio = Hochwertiges Essen

Bioprodukte sind  gesünder als konventionell erzeugte Lebensmittel. Das zeigen zahlreiche Studien weltweit. Produkte aus Ökolandbau enthalten im Allgemeinen deutlich mehr Nährstoffe als solche aus der klassischen Landwirtschaft. In einer fünfjährigen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Salat, Tomaten, Kartoffeln oder Kohl vom Biobauern deutlich mehr Vitamine, bioaktive Stoffe und sogenannte Antioxidantien enthielten. Hauptursache für die besseren Nährwerte bei Biolebensmittel sei die organische Düngung in der biologischen Landwirtschaft. Diese erhöhe gegenüber der konventionellen mineralischen Düngung nicht nur  den Gehalte an bioaktiven Stoffen, sondern beeinflusse auch die Eiweißprofile und die Konzentration von Stoffen, die die Abwehrkräfte von Pflanzen stärken. Bei Biomilch etwa sorge die Fütterung der Tiere mit Gräsern und Kräutern für eine hochwertigere Zusammensetzung der Milch.

Gesunder Boden – gesunde Pflanzen und Tiere – hochwertige, schadstofffreie Lebensmittel – gesunder Mensch. That`s it!

Bio = Gentechnikfrei

Der Einsatz von Gentechnik ist bei Bio-Produkten auf keiner Produktions- bzw. Verarbeitungsstufe zulässig. Das bedeutet beispielsweise auch, dass die Tiere kein gentechnisch verändertes Futtermittel erhalten dürfen und dass Verarbeitungshilfsstoffe wie das bei Käseherstellung eingesetzte Labferment nicht gentechnisch verändert sein darf. Außerdem ist auch die Behandlung von Bio-Lebensmitteln mit ionisierenden Strahlen verboten.

Bio = Tiergerecht

In der biologischen Landwirtschaft werden die Tiere artgerecht und ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten. Ernährt werden sie mit Biofutter, das nach Möglichkeit vom eigenen Hof kommt.Und: Ihrem Wohlbefinden und ihrer Gesundheit wird sehr große Beachtung geschenkt.

Bio = Klimaschutz

Global betrachtet stammen zwischen 12 und 32 Prozent der Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Hauptquellen sind dabei der Methanausstoss der Rinder, die Kohlendioxid-Emissionen bei der Herstellung von Mineraldüngern und Pflanzenschutzmitteln, die Abholzung von Wäldern für Acker- und Weideflächen sowie die Bodenerosion. Auch die Bodenbearbeitung durch den Pflug verbraucht viel Energie, verstärkt den Abbau von Humus und belastet somit das Klima.

Bio = Bodenfruchtbarkeit

Die intensive Verwendung leicht löslicher mineralischer Dünger, unsachgemäße Bodenbearbeitung und das Fehlen von Bodenbegrünung haben in den vergangenen Jahrzehnten zu einem signifikanten Abbau des Bodenhumus geführt – weltweit. Die Folgen sind dramatisch:

  • Ackerland geht durch Erosion (Wind) verloren
  • Die Fähigkeit der Böden nimmt ab, Wasser zu speichern
  • Durch den Abbau von Biomasse gelangt CO2 aus den Böden in die Atmosphäre

Im Biolandbau sind gesunde Humusböden die Grundlage des Wirtschaftens. Durch die ständige Begrünung (Gründüngung) sind die Böden vor Erosion geschützt. Stallmist und Kompost verbessern die physikalischen Eigenschaften des Erdreiches, sodass die Humusbildung gefördert wird. Bestehende Bio-Böden speichern 60.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Würden die heimische Ackerböden nach biologischen Prinzipien bewirtschaftet, dann könnten jährlich rund 500.000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre gebunden werden. (Quelle: BIO AUSTRIA)

Bio = Verzicht auf Chemie

Die Biobauern in Österreich verwenden keine chemischen Pflanzenschutzmittel und keine Mineraldünger. Sie setzen auf Gründüngung im Rahmen von Fruchtfolge. Das heißt, es werden auf einem Feld hin und wieder stickstoffbindende Pflanzen, wie Klee oder Luzerne, angebaut. Diese Pflanzen können Stickstoff aus der Luft binden und düngen somit den Boden auf natürliche Weise. Gegen Schädlinge werden statt Gifte die natürlichen Feinde eingesetzt. Durch Verzicht auf energieintensive Chemikalien (Dünger und Pestizide) leisten Österreichs Biobauern einen großen Beitrag zum Natur-, Wasser- und Klimaschutz und sparen 150.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.

Biolandbau ist insgesamt die schonendste Bewirtschaftungsform, da sie nicht auf Ausbeutung, sondern auf Nachhaltigkeit abzielt und auf den Erhalt und die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit ausgerichtet ist. Gentechnik ist im Biolandbau in Österreich streng verboten.

Bio = Kreislaufwirtschaft

Im Biolandbau wird darauf Wert gelegt, dass Futtermittel und Düngemittel aus dem eigenen Betrieb stammen und nicht zugekauft werden. Dadurch entsteht ein System, in dem natürliche Kreisläufe geschlossen bleiben. Außerdem verbleibt auch ein Großteil der Wertschöpfung in der Region.

Bio = Landschaftsvielfalt

Naturnahe Flächen wie Hecken, artenreiche Wiesen, Wildblumenstreifen, Brachen und Kleinstrukturen sind Lebensräume und Rückzugsorte für viele Tierarten. Biolandwirte fördern – im Vergleich zu konventionellen – stärker derartige Flächen. Blühende Obstbäume beispielsweise wirken sich nicht nur positiv auf die Tierwelt sondern auf das gesamte Landschaftsbild.

Bio = Saisonal

Äpfel aus Argentinien, Erdbeeren aus Spanien, Spargel aus Südafrika oder Knoblauch aus China – Es ist weit verbreitet, alle Lebensmittel das ganze Jahr konsumieren zu wollen. Erst in jüngster Zeit sind die enormen Transportwege und der hohe Energieverbrauch in der Produktionskette zum Thema geworden. Um ein Kilo Gemüse aus Südafrika nach Mitteleuropa zu bringen, werden vier Liter Kerosin verbrannt. Der Transport geht auf Kosten des Klimas, dessen Kosten auf das Konto der Produzenten, die oft beschämend wenig erhalten. Viele werden regelrecht ausgebeutet.

Bio = Lebensmittel aus der Region

Anders ist dies bei biologischen Lebensmitteln. Sie kommen aus der Region, die Transportwege sind kurz, die Qualität ist hoch. Biologisch produziertes Obst und Gemüse aus der Region wird zu fairen Preisen saisonal frisch angeboten – eben zur Erntezeit: Erdbeeren im Mai/Juni, Birnen und Äpfel ab August, Kürbisse ab September. Ernst genommener Bio-Landbau geht über eine Anbaumethode hinaus und wird im Zuge der gesamten Transportkette ernst genommen. Also: so wenig Transportkilometer wie nur möglich. KonsumentInnen, die Obst und Gemüse saisonal einkaufen, leisten einen großen Beitrag zum fairen Handel und zum Klimaschutz.

Bio = Solidarisch

Bio-Lebensmittel sind solidarisch. Sie werden nicht auf Kosten zukünftiger Generationen oder durch die Ausbeutung natürlicher Ressourcen produziert. Durch den Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel, die teilweise mit hohem Energieaufwand hergestellt werden, reduziert Biolandbau CO2-Emissionen wird das Klima geschont. Gefördert werden Artenvielfalt, der Erhalt genetischer Reserven sowie das Gleichgewicht der Öko-Systeme. Durch die vielfältige Fruchtfolgen wird außerdem Bodenerosion verhindert und die Bodenfruchtbarkeit gesteigert – auf ganz natürliche Weise. Biolandbau fördert Nützlinge und verbessert die Lebensräume nachhaltig. Nutztiere werden auf Bio-Bauernhöfen artgerecht und gesund gehalten. Das Futter stammt meist aus den eigenen Betrieb.