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Kompostforschung Biotonne

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Kompostforschung „Biotonne Wien“

Der Düngungsversuch  „STIKO“ (Stickstoff Kompost) wurde von der Bio Forschung Austria 1992 in der Oberen Lobau/Wien angelegt, um die Auswirkungen der Düngung mit Wiener Biotonnekompost auf den Ertrag landwirtschaftlicher Nutzpflanzen und mögliche  Nebenwirkungen auf die Umwelt ermitteln zu können. Der Versuch enthält drei Varianten mit Kompostdüngung, drei Varianten mit mineralischer Düngung, fünf kombinierte Varianten (Kompost + mineralische Düngung) und eine ungedüngte Nullvariante, angelegt als Lateinisches Rechteck mit sechs Wiederholungen. Die Fruchtfolge umfaßt, wie ortsüblich, vor allem Getreide und Kartoffeln. Der Versuch STIKO ist einer der am längsten betriebenen Kompost-Feldversuche in Europa, wodurch  Aussagen über langfristige Wirkungen des Kompost getroffen werden können.
Gute Düngewirkung von Kompost bei Phosphor und Kalium – ansteigende Tendenz der Erträge
Kompostdüngung erreicht auf diesem Standort im Schnitt ungefähr die gleichen Erträge wie mineralische Düngung, wobei die Erträge der Kompostvarianten im Versuchsverlauf eine ansteigende Tendenz zeigen. Die Qualität der Ernteprodukte ist durchwegs sehr gut.
Die Düngewirkung des Kompostes ist hinsichtlich Phosphor und Kalium gut: hier kann praktisch die gesamte im Kompost enthaltene Phosphor- bzw. Kaliummenge für die Düngerbemessung angerechnet werden. Die im Kompost enthaltene Menge an basisch wirksamen Stoffen kann darüberhinaus die Erhaltungskalkung ersetzen. Hinsichtlich Stickstoff ist die Düngewirkung des Kompostes geringer. Im langjährigen Mittel wurden zwischen 3 % und 7 % des im Kompost ausgebrachten Gesamt-Stickstoffs von den Feldfrüchten verwertet, wobei die langsame Freisetzung des Stickstoffs ertragsstabilisierend wirkt. Durch die erhöhte Kationen-Austauschkapazität wird das Bodenreservoir für Ca, Mg, K und Na verbessert.
Die Abbildung zeigt die Erträge am Versuch ‚STIKO‘ im Durchschnitt der Versuchsjahre 1993-2006, relativ zur Mineraldüngervariante dargestellt. Mit Kompostdüngung werden etwa die gleichen Erträge erzielt wie mit mineralischer Düngung.

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Humusaufbau durch Kompostdüngung – Beitrag zum Klimaschutz und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit

Kompostdüngung verbessert den Humusgehalt des Bodens. Während der Humusgehalt in der ungedüngten Nullvariante von 3,4 % auf 3,15 % abfiel, stieg er in den Kompostvarianten auf Werte zwischen 3,5 % und 3,7 % an. Das entspricht einer zusätzlichen Speicherung von 1.900 bis 6.500 kg/ha organischen Kohlenstoffs im Boden, ein deutlicher Beitrag zum Klimaschutz durch Bindung des klimaschädigenden CO2. Ein erhöhter Humusgehalt stärkt die Bodenfruchtbarkeit, die Nährstoffspeicherfähigkeit, die Bodenstruktur, die Wasserhaltekapazität und das Bodenleben. Das kommt nicht nur der Qualität der Ernteprodukte zugute, sondern auch der Pflanzengesundheit.
Keine Umweltbelastungen bei Nitrat und Schwermetallen
Die Ergebnisse der Lysimeteranlage, die seit 1996 gemeinsam mit dem Institut für Kulturtechnik/Petzenkirchen betrieben wird, zeigen, daß auch bei langjähriger Düngung mit Kompost in der Oberen Lobau keine vermehrte Auswaschung von Stickstoff und anderen Nährstoffen in Richtung Grundwasser auftritt.
Hinsichtlich der Schwermetall-Gesamtgehalte und der bioverfügbaren Schwermetallfraktionen im Boden gibt es bei Verwendung von Qualitäts-Biotonnekompost keinen Grund für Bedenken. Auch die in Kooperation mit dem Austrian Research Center Seibersdorf durchgeführten Untersuchungen von Ernteprodukten ergaben, daß die Ernteprodukte mit Kompostdüngung nicht mehr, sondern in einigen Fällen sogar deutlich weniger Schwermetalle enthalten.
Die Abbildung zeigt die Cadmiumgehalte in Kartoffelknollen bei verschiedener Düngung. Die kompostgedüngten Kartoffeln haben niedrigere Cadmiumgehalte als die mineralisch gedüngten, aber auch als die ungedüngten Kartoffeln.
Schlußfolgerung:
In Summe zeigen unsere Ergebnisse, dass die Düngung mit Biotonnekompost sowohl agronomisch sinnvoll als auch ökologisch verträglich ist.