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Mehrnutzungshecken

Kategorien:

Landwirte

Vielfältige Nutzung von Hecken zur nachhaltigen Produktion, zur Erosionsverminderung und zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung

Mehrnutzungshecken bieten durch ihre Multifunktionalität Zusatznutzen und Wertschöpfung über die normale Funktion von Windschutzhecken hinaus. Mehrnutzungshecken enthalten zusätzlich zu den üblichen Heckenpflanzen auch vermehrt (Wild-)obst, Nussbäume und -sträucher, Färberpflanzen, Edelhölzer oder auch raschwachsende Gehölze oder Gräser, die zur Energieerzeugung genutzt werden können.

Hecken: Windbremsung und positive Auswirkungen auf das Kleinklima

Hecken vermindern die Windgeschwindigkeit bis zu einer Entfernung vom 25-fachen der Heckenhöhe auf der windabgewandten Seite und bis zum 5-fachen auf der windzugewandten Seite. Sie schützen den Boden vor Winderosion und sorgen dafür, dass der fruchtbare Oberboden erhalten bleibt. Durch die Verringerung der Luftbewegung haben sie eine positive Wirkung auf das Kleinklima und die lokale Wasserbilanz, was im Hinblick auf den Klimawandel immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Förderung der Biodiversität

Hecken bieten Insekten, Vögeln und Säugetieren Nahrungsquelle, Versteck und Nistmöglichkeit und fördern dadurch Nützlinge. Alle diese Faktoren wirken sich positiv auf den landwirtschaftlichen Ertrag der von Hecken geschützten Felder aus. Die ertragssteigernde Wirkung reicht bis zu einer Entfernung des 10-fachen der Heckenhöhe und bringt ein bis zu 10-prozentiges Ertragsplus.

Mehr-Nutzungsmöglichkeiten einer Hecke

Mehrnutzungshecken werden so angelegt, dass sie über diese positiven Wirkungen hinaus noch einen Zusatznutzen für den Betrieb bringen. Ein typisches Beispiel für so einen zusätzlichen Bonus ist die Nutzung von (Wild-)obst und Nüssen aus der Mehrnutzungshecke zur Herstellung von lokalen oder regionalen Spezialitäten wie Marmeladen oder Edelbränden, oder die Nutzung von heimischen Wildkräutern aus dem Heckenumfeld.

Im Windschatten der Hecke entsteht im unmittelbaren Nahbereich eine Zone mit ausgeprägt trockenem warmem Kleinklima, die zur Produktion von trockenheitsliebenden Heil- und Gewürzkräutern genutzt werden kann. Möglich wäre auch die Anlage einer Hecke mit Bäumen oder Sträuchern, die mit Pilzmyzel beimpft sind, zur Produktion von Trüffeln, Steinpilzen & Co.

Natürlich kann auch einfach das Holz aus der Hecke energetisch genutzt werden, als Stückholz durch die Entnahme von Einzelstämmen oder auch indem eine zweiteilige Hecke als Kurzumtriebsfläche angelegt wird, von der abwechselnd einmal die einen, dann die anderen Reihen genutzt werden. Auch Miscanthus könnte als Hecke angelegt werden. Genauso könnte eine spezielle Hecke auf die Erzeugung von Edelholz für die Tischlerei, Drechslerei oder Schnitzerei ausgerichtet werden.

Mehrnutzungshecken sind in Kombination mit Agrarflächen ein für mitteleuropäische Umwelt- und Wirtschaftsbedingungen geeignetes Agroforstsystem.

Die durch die Nutzung erzielte Erhöhung der betrieblichen Wertschöpfung kompensiert die Kosten für Errichtung und Pflege der Hecken und den Gewinnentgang durch den Entfall der landwirtschaftlichen Nutzung auf der Heckenfläche.

 

Das Konzept der Mehrnutzungshecke und der Begriff „Mehrnutzungshecke“ wurden von Dr. Wilfried Hartl und Dr. Eva Erhart, Bio Forschung Austria, entwickelt. 2003 legte Landwirt Franz Binder in Untermallebarn nach diesen Ideen die ersten Mehrnutzungshecken mit Unterstützung der NÖ Agrarbezirksbehörde auf seinen eigenen Feldern an.

 

Die beiden Videos „Mehrnutzungshecken“ und „Wurzelkonkurrenz von Hecken“ wurden im Rahmen des Projektes „Demonstrationsbauernhöfe für Mehrnutzungshecken als Vorbild für die EU-Mission „Soil Health and Food“ vom Niederösterreichischen Landschaftsfonds gefördert.

 

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Das Projekt „Mehrnutzungshecken“ wird gefördert vom Niederösterreichischen Landschaftsfonds.